Aktuelles
Projektabschluss EXENKO
Das Forschungs- und Umsetzungsprojekt EXENKO, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), widmete sich von 2021 bis 2024 der geschlechtsspezifischen Wahrnehmung, Bewertung und Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen. Im Fokus stand die Hochschulkommunikation bei der Sichtbarmachung von Wissenschaftlerinnen in Hochschule und Öffentlichkeit. Das Projekt, durchgeführt im Rahmen der Förderlinie „Innovative Frauen im Fokus“, wurde von vier Partnerhochschulen getragen: der Universität zu Köln, der RWTH Aachen University, der Hochschule Ruhr West und der Universität Duisburg-Essen. Das EXENKO-Projektteam konnte in vier Phasen wichtige Erkenntnisse zur Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen in der öffentlichen Wahrnehmung gewinnen sowie neue Handlungsimpulse entwickeln und erproben.
Die in Phase I durchgeführte Interviewstudie bestätigte bereits bekannte Forschungsbefunde über Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung wissenschaftlicher Leistungen von Frauen und Männern. Besonders hervorzuheben ist, dass das akademische Exzellenzverständnis, das sich maßgeblich an Kriterien wie Anzahl an Fachpublikationen in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften, eingeworbenen externen Forschungsgeldern und Auszeichnungen orientiert, Verzerrungen (gender bias) in der Bewertung von Frauen und Männern aufweist. Dieses greift zu kurz, indem Kriterien wie gesellschaftliche Relevanz der Forschung oder Kontextbedingungen unberücksichtigt bleiben.
Eine zentrale neue Erkenntnis unserer Studie ist, dass Akteur*innen der Hochschulkommunikation die Zuschreibungen wissenschaftlicher Exzellenz durch die jeweilige Fachgemeinschaft, z. B. der Maschinenbauer*innen oder Anglist*innen etc. – nicht zuletzt aufgrund geringer zeitlicher Ressourcen – häufig übernehmen und in die Öffentlichkeit transportieren. Dadurch geraten Wissenschaftlerinnen, die oft über geringere Ressourcen verfügen, die für das Erbringen von Leistungen von Bedeutung sind, noch weiter ins Hintertreffen. Die Handlungsspielräume der Akteur*innen für Hochschulkommunikation bleiben, trotz ihrer grundsätzlich befürwortenden Haltung zu Fragen der Chancengleichheit, folglich meist ungenutzt.
Um dieser ungleichen Sichtbarkeit entgegenzuwirken, wurden in Phase II des EXENKO Projekts Dialogformate zwischen Wissenschaftlerinnen, Kommunikationsverantwortlichen und Gleichstellungsexpertinnen an den vier Partnerhochschulen initiiert. Dieser Austausch ermöglichte es, unterschiedliche Erwartungen, Handlungslogiken und Praktiken zu diskutieren sowie konkrete Handlungsempfehlungen für alle Akteur*innengruppen zu entwickeln. Darauf aufbauend wurden in Phase III zielgruppenspezifische Sensibilisierungstrainings konzipiert und erprobt. Diese Workshop-Formate richteten sich sowohl an Postdocs und Juniorprofessorinnen als auch an Mitarbeitende der Hochschulkommunikation. Die Workshops zielten darauf ab, Wissenschaftlerinnen bei einer reflektierten Positionierung zum Thema Wissenschaftskommunikation zu unterstützen und neue Strategien zur Verbesserung ihrer Sichtbarkeit zu entwickeln. Kommunikationsverantwortliche wurden darin bestärkt, ihr Exzellenzverständnis zu reflektieren, eine geschlechtersensible Wissenschaftskommunikation zu praktizieren und neue Handlungsansätze zu erproben.
In der abschließenden Abschlusstagung (Phase IV) wurden die Projektergebnisse und -erfahrungen mit Multiplikator*innen aus dem gesamten Bundesgebiet diskutiert. Teilnehmende kamen aus den Bereichen Fort- und Weiterbildung, Hochschuldidaktik sowie aus dem Kreis der Gleichstellungsbeauftragten und Wissenschaftler*innen.
Die EXENKO-Handlungsimpulse zur Stärkung der Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen wurden in Form einer Handreichung und erklärender Begleitvideos aufbereitet. Wir hoffen, dass diese Materialien Interessierten eine gute konzeptionelle Grundlage für die Entwicklung ähnlicher Maßnahmen und Weiterbildungsangeboten an anderen Hochschulen bieten werden. Diese Website ist nach Ablauf des Projektes auf der Seite des Essener Kollegs für Geschlechterforschung (EKfG) archiviert.
Das in vier Modulen konzipierte Projektdesign hat sich als zielführend erwiesen. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Geschlechtersensibilität in der Wissenschaftskommunikation und weisen auf die Bedeutung Bedeutung konstruktiver Kommunikationsbrücken zwischen Wissenschaftler*innen und Kommunikationsverantwortlichen als Basis für strukturelle Veränderungen in Hochschulen.
Wir danken allen beteiligten Partnerhochschulen, den Teilnehmenden der Interviewstudie und der Dialoge, der Workshops und der Multiplikationsveranstaltung für ihren Beitrag zum Erfolg des Projekts EXENKO!
Das Projektteam EXENKO
Ute Klammer, Maren Jochimsen, Eva Wegrzyn, Lara Altenstädter, Lena Braunisch, Chantal Vomlela und Silvie Haarmann
Vergangenes
Abschlussveranstaltung
Am 29.08.2024 fand von 9-16 Uhr die Projektabschlussveranstaltung in Duisburg statt.
Die Veranstaltung richtete sich an Multiplikator*innen aus Fort- und Weiterbildung, Hochschuldidaktik, Gleichstellungsbeauftragte sowie Wissenschaftler*innen und Akteur*innen der Hochschulkommunikation und Interessierte aus allen Fakultäten an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Einen Tagungsbericht und visuelle Einrdücke finden Sie nun auf dieser Website.
“Exzellenz und Chancengerechtigkeit: Antagonisten oder vereinbare Konzepte?” - Keynote "Building Bridges" an der Hochschule Fulda 03. Juli 2024
Die Hochschule Fulda lud zur Diskussion über die zukünftige Ausrichtung der Gleichstellungsagenda ein und schaffte Raum für Austausch, Kreativität und Solidarität. Prof Dr. Ute Klammer hielt in diesem Rahmen eine Keynote zum Thema „Exzellenz und Chancengerechtigkeit: Antagonisten oder vereinbare Konzepte?“. Weitere Informationen auf der Website der Tagung.
Innovative Wissenschaftlerinnen im Fokus der Hochschulkommunikation - Jahrestagung des Bundesverband der Hochschulkommunikation 11.-13.09.2024
Der Bundesverband Hochschulkommunikation lud vom 11.-13. September zur Jahrestagung 2024: „Bewegte Zeiten für Kommunikation – Haltung, Vertrauen, Kompetenz“ in Göttingen ein. Prof. Dr. Ute Klammer und Dr. Maren Jochimsem boten gemeinsam mit Christina Rouvray, Projektleiterin des Metavorhabens IFiF eine Session zum Thema „Innovative Wissenschaftlerinnen im Fokus der Hochschulkommunikation“ an. Dabei wurden in einer Mischung aus Theorie und Praxis Erkenntisse verschiedener Projekte vorgestellt und anschließend eine Reflexion der eigenen Erfahrung mit der Hochschulkommunikation sowie Strategien in der Zusammenarbeit angeleitet.
Projekt-Pitch und Workshop des Netzwerks Mittelbau 07.06.2024
Das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW lädt unter dem Motto “ Zwischen Dialog und Sprechverboten – Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation über Geschlechterperspektiven, Gender und Queer Studies“ zum Mittelbau-Workshop ein. EXENKO wird mit einen Projekt-Pitch sowie einem Workshop zum Thema „Sichtbarkeit erzeugen durch Wissenschaftskommunikation. Erfahrungen und Befunde aus dem EXENKO-Projekt“ vertreten sein. Weitere Informationen finden sich hier.
"Sichtbarkeit als Karrierefaktor - Der Gender Visibility Gap in der Wissenschaft" - Vortrag am 29.04.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „#MeineForschung – Digitale Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen“ hält Eva Wegrzyn einen Vortrag an der Hochschule Emden/Leer. Die Veranstaltung findet virtuell statt und hier geht es zur Anmeldung.
"Sichtbarkeit von Nachwuchswissenschaftlerinnen" - Vortrag am 29.05.2024
Projektleitung Prof. Dr. Ute Klammer hält am 29.05.2024, 13:30-15:00 Uhr, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ans Licht“ der Helmut Schmidt Universität einen Vortrag zur „Sichtbarkeit von Nachwuchswissenschaftlerinnen“, in dem Ergebnisse des EXENKO-Projekts vorgestellt werden.
Den Flyer finden Sie hier.
"Invisibility of female scientists in the German media" - 27.04.2024
Vortrag von Dr. Lara Altenstädter und Eva Wegrzyn zum Thema „Invisibility of female scientists in the German media“ bei der Canadian International Conference on Gender & Women’s Studies 2024.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Auszeichnung: Best Presenter Award
Projektmitglied Dr. Lara Altenstädter hat am 27. April bei der virtuellen „Canadian International Conference on Gender & Women’s Studies 20204“ einen Vortrag zu „Invisibility of Female Scientists in the German Media“ gehalten und wurde mit dem Best Presenter Award ausgezeichnet. Neben den Präsentationsfähigkeiten und der Art, Fragen zu beantworten, wurden ebenfalls der Inhalt der Präsentation und das Zeitmanagement beurteilt.
EKfG Jubiläum am 08. März 2024
Am Weltfrauen am 08. März 2024 feierte das Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) sein 25. jähriges Jubiläum! Zusammen mit dem Institut für geschlechtersensible Medizin, das an diesem Tag sein Kick-Off hatte, setzt sich das EKfG dafür ein, dass die Geschlechterkategorie intersektional in der medizinischen Forschung und Lehre systematisch beachtet wird. Gefeiert wird das Jubiläum und Kick-Off mit spannenden Vorträgen und Diskussionsrunden. Als Teil des EXENKO-Projekts, werden natürlich auch Projekt-Mitglieder vertreten sein. Zur Pressemitteilung gehts hier. Zum Programm gehts hier.
GAPS-Statement des Monats
Prof. Dr. Ute Klammer, Projektleitung des EXENKO-Projektes, hat das Statement des Monats Dezember für das Arbeitsprogramm „Gleichstellung am Arbeitsplatz. Perspektiven schaffen (GAPS)“ verfasst und sich unter dem Titel „Leistungen von Frauen in der Wissenschaft sichtbar machen – Exzellenz neu denken!“ mit dem Gender Visibility Gap in der Wissenschaft befasst. Das Statement kann hier gelesen werden.
Eröffnungsvortrag bei der Meta-IFiF-Ringvorlesung am 17.10.2023
Projektleiterin Prof. Ute Klammer und Eva Wegrzyn eröffneten mit ihrem Vortrag „Der Gender Visibility Gap in der Wissenschaft: Positionen, Akteur*innen, Handlungsoptionen“ am 17.10.2023 um 18:00 Uhr die Meta-IFiF-Ringvorlesung. Im Rahmen der Veranstaltung wird die Sichtbarkeit von Frauen in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, Innovation und Gesellschaft beleuchtet. Mehr Informationen gibt es hier.
Wir kooperieren mit dem Metavorhaben meta-IFiF, das alle Projekte der BMBF-Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ vernetzt.
Hybrider Vortrag beim Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft am 16.10.2023
Eva Wegrzyn und Dr. Lara Altenstädter sprachen am 16.10.2023 beim Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft zum Thema Sichtbarkeit und Sichtbarmachung von Frauen in der Wissenschaft. Der Vortrag fand um 18:00 Uhr hybrid an der Universität zu Köln statt. Mehr Infos folgen in Kürze.
Impulsvortrag bei der Postdoc Appreciation Week (18.–22.09.2023)
Im Rahmen der Postdoc Appreciation Week Germany vom 18. bis 22.09.2023 fand der virtuelle Workshop „Achieving visibility in research: a gendered perspective“ des Graduate Center Plus an der Universität Duisburg-Essen statt. Projektmitarbeiterin Eva Wegrzyn hielt am 18.09.2023 einen digitalen Impulsvortrag über „Excellence, gender & the visibility gap in research: Selected results“. Sie sprach über das Verständnis von Exzellenz und Leistung im Kontext der Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen und präsentierte erste Ergebnisse zur geschlechtsspezifischen Sichtbarkeit aus dem EXENKO-Projekt. Hier gehts zur Postdoc Appreciation Week
ASPIRE Afternoon (23.11.2022)
Prof. Ute Klammer sprach beim diesjährigen ASPIRE Afternoon des SFB 1093 der Universität Duisburg-Essen zum Thema „Exzellente Forschung? – Mit gerechten Chancen! Was macht exzellente Forschung aus, wie ist Exzellenz eigentlich definiert und in welchem Verhältnis stehen Exzellenz und Chancengerechtigkeit zueinander?“ Anschließend diskutierten alle Teilnehmenden im World Café miteinander und tauschten sich aus. Weitere Informationen finden Sie hier.
Vernetzungstreffen Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (24.–25.10.2022, Bonn)
Am 24. und 25.10. fand in Bonn die erste Vernetzungsveranstaltung der Förderlinie „Innovative Frauen im Fokus“ des BMBF in Präsenz statt. Vertreter*innen aus 18 Projekten tauschten sich aus zu Gemeinsamkeiten und diskutierten unter anderem die Themen Sichtbarkeit und Gleichstellung. Auf LinkedIn finden Sie weitere Informationen.
Scientific Career Day (Universität zu Köln, 27.09.2022)
Anlässlich des Scientific Career Day hielt Prof. Ute Klammer eine Key Note Lecture zum Thema „Exzellenz und Chancengerechtigkeit: Antagonisten oder vereinbare Konzepte?“
Weitere Informationen finden sie hier.
Abschlussworkshop des Projekts „SPARK – Sichtbare Potentialträgerinnen als Rollen(vor)bilder weiblicher wissenschaftlicher Karrieren“ (07.09.2022, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften, Speyer)
Das Projekt SPARK (2021-2022), welches ebenfalls Teil des vom BMBF geförderten Metavorhabens ‚Innovative Frauen im Fokus‘ ist, hat am 07.09.2022 zum Abschlussworkshop nach Speyer eingeladen. Es wurden zentrale Ergebnisse des Projekts sowie ‚Sichtbarkeitsprojekte‘ der Teilnehmerinnen vorgestellt. Das Team EXENKO hat auf dem abschließenden Podium die Frage „Wie viel gebe ich preis? – Wissenschaftskommunikation und Karrierebooster vs. Hate Speech?“ mitdiskutiert.
Mehr zu SPARK hier.